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  • 12.02.2017 00:39 - Kater Willy
von Flocki in Kategorie Geschichten.

von Tiete , 10.02.2017 19:23

Ich hatte Euch ja versprochen, die Kater-Willy-Geschichte von Flocki hier einzustellen. Ich hätte gerne dafür einen neuen Thread eröffnet, bekomme aber den Hinweis, dass ich dazu nicht befugt bin. Folglich stelle ich hier die Geschichte ein - und vielleicht kann sie ja in einen anderen Themen-Bereich verschoben werden von den dafür Zuständigen dieses Forums.

Kater Willys Erzählungen

Autor: Flocki

Die Katzenklappe

Eine Katzenklappe bei der Freundin kann in einer langen Nacht, in der man vergeblich davorhockt und auf die geliebte Lilli (meine Freundin aus der Nachbarschaft) wartet, zu weiträumigem Philosophieren verleiten. Man hat ja, außer der Ungeduld im Inneren, nichts anderes vor als eben die Katzenklappe, aus der die Lilli bald herauskommen sollte. Aber das dauert heute wieder! Ich glaube, da sind Katzenweiber auch nicht anders als die äquivalenten zweibeinigen Typen Mensch. Trotzdem liebe ich meine Lilli, sie hat so süße O-Beine, zum Verlieben!

Aus purer Langeweile frage ich mich, warum eine Katzenklappe und warum gerade für die Lilli und warum bei mir keine. Ich glaube, das hat so etwas von Verhältnis Katze (Kater) – Mensch zu tun. So eine Katzenklappe, wie auch das Katzenklo, aber darauf komme ich noch beim Nachdenken, hat etwas mit Vertrauen und Intelligenz zu tun.

Um das näher erklären zu können, muss ich mir aber ein Dreiecksverhältnis „Katze – Mensch – Hund“ zu Hilfe nehmen. Also, der Mensch schenkt der Katze Vertrauen! Er vertraut darauf, dass sie geht, wenn sie will, sich draußen, ohne aufzufallen, wohlerzogen verhält, nicht vom rechten Weg abgleitet, keine Wege und Wiesen vollsch... und zur katzenüblichen Zeit wiederkommt. Und um so eine Katzenklappe richtig bedienen zu können, erfordert es eben die katzeneigene Intelligenz. Ich habe noch keinen Hund kennengelernt, der eine Katzenklappe benutzt.

Ach ja. Thema Hund:
Es ist mir immer lustig anzusehen, wenn mir bei meinen Streifzügen das Gebilde „Hund – Leine – Mensch“ entgegenhechelt. Beide tun das! Beide müssen sie sich gegenseitig beweisen, wer heute und hier das Sagen hat. Da wird an der Leine gezogen und gezottelt, geruckt und gezerrt und jeder will über den Anderen herrschen und die Richtung bestimmen. Zwischendurch bockt der Hund vollkommen und setzt erst einmal eine herrliche Tretmine auf den Weg, die garantiert vom nächsten Pärchen zerlatscht wird!

Deswegen gibt es auch keine Katzensteuern! Mein bescheidenes Häufchen braucht niemand mehr nachzuräumen. Ich verbuddele es gleich selbst. Schon mal was von Katzensteuer gehört?

Wenn man so will, haben wir Katzen unseren jetzigen Status mit Klugheit und Diplomatie verdient errungen: Wir haben nicht wie der Hund uns den Menschen angebiedert, ihn unterwürfig belauert, um auch mal einen Gnadenknochen von seiner Mahlzeit abzubekommen. Er hat seinen Stolz und seine Freiheit dem Menschen geopfert; und – hat der das verdient?

Wir Katzen haben vor ca. 2000 Jahren, als wir entschlossen, uns den Menschen nutzbar zu machen, sofort die Spiel regeln bestimmt, die da waren:

1. Uneingeschränkte Freiheit
2. Das Recht, unseren Hauptmenschen selbst zu wählen
3. Das Recht, unser Personal für die verschiedensten Dienstleistungen selbst auszusuchen
4. Das Privileg, mehrere Lieblingsplätze innerhalb eines selbstgewählten Territoriums zu besetzen, selbst dann, wenn es sich auch um schon lange angestammte und vom Menschen genutzte Plätze geht.
5. Das Erziehungsrecht über alle im Haushalt und in der Nachbarschaft lebenden Personen zu haben.

Und meine eigenen Erfahrungen mit meinem Haushalt ergaben, dass es sich wunderbar und ohne Streit leben lässt, wenn sich die Menschen konsequent an diese fünf Punkte halten.
Im Gegenzug haben sie einen umgänglichen Kater, der ihr gutes Futter nicht verschmäht und sie je nach Laune auch mal kosen lässt. Die Lilli verfährt ebenso mit ihren Menschen und sie bekam zur Belohnung eben diese geniale Katzenklappe, um die ich sie sehr beneide. Vielleicht fällt mir mal ein, wie ich das bei meinen Menschen drehe, um auch so eine herrliche Einrichtung zu bekommen, denn ich muss mich immer noch erniedrigen und einen Menschen mit einem herzhaften Miauuu und einem dazugehörigen traurigen Blick auffordern, mir die Tür zu öffnen, sie es drin - draußen oder umgekehrt.

Na klar, es klappt ja ganz gut und meine beiden Alten, die springen oft beide auf und wetteifern darüber, wer nun als erster an der Tür ist... und da wundere ich mich immer wieder, wieviele Reserven eben in diesen alten Knochen noch stecken. Doch denke ich, auch sie sollen es mal leichter haben und deswegen bin ich für diese Klappe.

Unsere Oma tut mir da besonders leid! Wenn ich nachts draußen bin und ich verspüre Lust auf mein spezielles Katzenfutter, dann bleibt mir nichts anderes über, als den beschwerlichen Fensterbrettsprung zu tätigen. Da sitze ich nun am Schlafzimmerfenster und mache „Miauuuu-määai“, sofort springt Oma auf und lässt mich rein.

Einmal stolperte sie im Dunkeln über Opas versteckte Bierflaschen (meist leer), aber Opa musste sich eine nächtliche Kopfwäsche gefallen lassen. Da tat er mir sehr leid und mein Futter schmeckte mir gar nicht mehr. Ich wollte nur noch raus. Na, da hatte die Oma aber Gas gegeben, sie war ja noch in Fahrt: „Du blödes, nutzloses Vieh, weißt woll nich, was de willst, wa...??? Scher dich raus und lass dich vorerst nicht wieder blicken!“ Da hatte ich nun auch mein Fett weg.

Im Davonschleichen sah ich nur noch, wie der Opa unter der Bettdecke solidarisch hervorgrinste. Naja, geht nichts über eine feste Männerfreundschaft, die kann auch Omas nächtliches Gewitter nicht zum Schwanken bringen. Auf Opa ist wenigstens und auch immer Verlass!!!

Naja, mit Katzenklappe wäre das aber nicht passiert. So wie ich Opa kenne, hat er den Rest der Nacht nicht mehr geschlafen und er hat schon in Gedanken so ein praktisches Ding konstruiert.(?) Doch glaube ich, da denke ich zu weit; er grübelte eher, wo er künftig sicherer seine Bierpullen vor der Oma verstecken kann. Das ist ihm eher zuzutrauen!

Ja, und nun hocke ich wieder vor Lillis Katzenklappe und denke so über vieles nach. Warum wohl hat sich der Hund so dem Menschen untergeordnet? Ist das eine Frage der Intelligenz? Ich weiß, viele Generationen von Wissenschaftlern haben versucht, hier mal Klarheit zu schaffen. Als Ergebnis entstanden dann die Hundeschulen (für Jagdhunde, Blindenhunde, Lavinenhunde, Polizeihunde...) Katzenschulen dagegen kenne ich keine. Auch keine Polizeikatzen sind mir begegnet! Dafür aber immer wieder Hunde an der Leine mit Mensch dran. Und dabei ist der Hund noch stolz, mit „Herrchen“ Gassi gehen zu dürfen!!! Haaach, wenn ich mir vorstelle, ich an Leine und „Herrchen“ am anderen Ende!!! Na, den würde ich aber über die Zäune huppen lassen oder durch die Löcher in den Brombeersträuchern... Nee, er käme selbst drauf: „Keine gute Idee!“

Und doch hat der Hund einen Erfolg verbuchen können: Er ist nicht mehr an eine Kette vor einer Hundebude gekettet. Aber dafür kann der Hund nichts, er verdankt diese historische Befreiung nur seiner arteigenen Dämlichkeit, nämlich er ließ sich als Wachhund von den Spitzbuben zu oft austricksen: Erst wütend bellen und wenn so ein böser Finger ihm einen sauber abgenagten Knochen hinwarf, knabberte er schweifwedelnd diesen und sah in dem Spitzbuben seinen besten Freund.
Und auch hier hat die Katze ihre Unbestechlichkeit bewiesen: Nirgends gab es angekettete Wachkatzen in einem Katzenhaus! Wäre ja auch noch schöner!!!

Naja, und so kam die Katze auch zum Katzenklo:
Meine Vorgänger waren pfiffige Tiere. Es nervte sie, bei schlechtem Wetter oder bei Schnee hinaus zu gehen, um ihr Geschäft zu machen. Ist ja unangenehm und auch bei gefrorenem Boden müßig, ein Loch für den Katzenabfall zu buddeln. Man könnte es ja sein lassen, aber unsere ganz alten Vorfahren haben es den Menschen versprochen, ihren Schiet immer zu verbuddeln. Als Nebenwirkung ersparten schon damals unsere Vorfahren ihren damaligen Menschen die Katzensteuer für die Beseitigung der freiliegenden Ergebnisse der Katzendarmtätigkeit. War doch schon was! Nun, aus purer Dankbarkeit fiel eben einem Menschen der Neuzeit die mit Sand gefüllte Katzenkiste ein, die in der Wohnung neben dem Kühlschrank stehen konnte. Perfektionisten erfanden dann das geruchsbindende Granulat, welches den stinkenden Sand ablöste.

Und wie wichtig diese Erfindung ist, erklärt uns Helge Schneider in seinem Song „Katzeklo.“
Hier mal eine Dokumentation der Freiluftnutzung für Menschenfreunde, die bis heute noch nicht wissen, an welchem Ende eine normale Katze sich auszudrücken pflegt.
Dazu ist noch zu sagen: Meine Sorgen sind das nicht, meine Menschen sparen diese Einrichtung; ich bin konsequenter Freigänger und -schisser. Notfalls benutze ich Cleos Katzenklo, aber das stinkt immer nach alten Katzen!!!!!

Ja, Leute, das war es wieder einmal für heute. Ich hoffe, Ihr habt wieder etwas von mir gelernt und der Schapp (Flocki) hat es so geschrieben, dass Ihr es auch lesen könnt.

Bis zum nächsten Mal – Euer Willy




Diese alte Geschichte hat unsere fleißige Tite für dieses Forum aufbereitet. Im Namen aller Leser einen recht herzlichen Dank für Deine Mühe. Flocki

Angefügte Bilder:
20141114_094417.jpg


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